Sozialpraktikum

Das Sozialpraktikum an der Eichendorff-Mittelschule Gerbrunn

Informationen für Schüler, Lehrer und Eltern

Was ist das Sozialpraktikum?

In der 9. oder 10. Jahrgangsstufe des M-Zweiges absolvieren die Schüler ein verpflichtendes einwöchiges Praktikum in einer sozialen Einrichtung. Bei den Einrichtungen, die von der Schule ausgewählt werden, handelt es sich um Altenheime, Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen und Tageszentren für psychisch kranke Menschen oder sozial benachteiligte Kinder. Die Lehrer der Eichendorff-Mittelschule Gerbrunn arbeiten schon lange mit diesen Einrichtungen zusammen und können gewährleisten, dass die Jugendlichen dort gut aufgehoben sind und optimal  betreut werden. Das Besondere am Sozialpraktikum ist, dass die Schüler lernen auf Menschen zuzugehen, die in sozialen Einrichtungen leben oder dort betreut werden. Sie haben so die Chance bestehende Vorurteile oder Berührungsängste abzubauen. Selbstverständlich können die Schüler innerhalb der von der Schule angebotenen Praktikumsstellen eine auswählen, die ihnen besonders zusagt. Welche Tätigkeiten die Jugendlichen während ihres Praktikums ausführen, hängt natürlich von der Art der Einrichtung ab. In erster Linie soll es unseren Jugendlichen  gelingen, einen Kontakt zu alten, kranken, benachteiligten  oder zu Menschen mit Behinderungen aufzubauen und sich mit diesen zu beschäftigen. Selbstverständlich werden die Schüler nicht zu pflegerischen Tätigkeiten oder anderen schweren bzw. psychisch belastenden Tätigkeiten herangezogen.

 

Wie läuft das Sozialpraktikum ab?

Einige Monate vor Beginn des festgelegten Praktikumszeitraumes stellt der Klassenlehrer die verschiedenen Einrichtungen vor und die Schüler wählen eine Einrichtung aus. Wenn zu viele Schüler eine bestimmte Praktikumsstelle wünschen, muss das Los entscheiden oder der Lehrer versucht im Gespräch eine sinnvolle Lösung zu finden.

Nach und nach beginnen nun die Praktikumsvorbereitungen. Bei manchen Einrichtungen müssen sich die Schüler in einem persönlichen Gespräch, bei dem sie von ihrem Lehrer begleitet werden, vorstellen. Einige Betriebe erwarten auch eine schriftliche Kurzbewerbung oder eine ärztliches Attest von den Praktikanten. Im Unterricht wird das Thema Sozialpraktikum in den Fächern AWT und Deutsch behandelt .  Zum Beispiel werden in Rollenspielen verschiedene Situationen, die während des Praktikums auftreten können, nachvollzogen und Handlungsalternativen besprochen.  Die Schüler beschäftigen sich im Unterricht mit sozialen Sicherungssystemen und lernen Fachbegriffe aus dem sozialen Bereich kennen.

Schließlich treten die Schüler gut vorbereitet ihr Praktikum an.  In jedem Betrieb gibt es einen konkreten Ansprechpartner, der für die Praktikanten zuständig ist, ihnen genauere Anweisungen gibt und sie in die örtlichen Gegebenheiten einweist.

Von ihrem Klassenlehrer erhalten die Schüler eine Aufgabe, die sie im Laufe der Praktikumswoche  umsetzen und später im AWT- Unterricht in einer Kurzpräsentation der Klasse vorstellen sollen. Diese Leistung wird selbstverständlich benotet. Die Aufgabe besteht darin, im Laufe der Praktikumswoche mit wenigen oder einzelnen Bewohnern, Kindern oder Klienten der Einrichtung ein selbst geplantes Kurzprojekt durchzuführen. Dabei kann es sich um ein Spiel, eine Bastelaufgabe, eine Gehirnjoggingaufgabe oder ähnliches handeln.

 

Warum bietet die Eichendorff-Mittelschule Gerbrunn das Sozialpraktikum an?

Die Lehrer der Eichendorff-Mittelschule Gerbrunn haben seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen mit dem Sozialpraktikum gemacht und  bieten es daher auch in diesem Schuljahr wieder an. Eine Reihe von Gründen spricht für diese Form des Praktikums.

Zunächst ist der berufskundliche Aspekt zu nennen. Die Zugangsvoraussetzung für Berufe im sozialpflegerischen Bereich, wie beispielsweise Erzieher/in oder Krankenpfleger/in,  ist in der Regel der mittlere Bildungsabschluss oder ein höherer Schulabschluss.  Der sozialpflegerische Bereich bietet eine Reihe von interessanten Berufsbildern sowie viele zusätzliche Weiterqualifizierungsmaßnahmen und hat auf Grund des demographischen Wandels hervorragende Zukunftsaussichten.

Auch wenn sich die Schülerinnen und Schüler sicher sind, dass sie später keine solche Tätigkeit ausüben wollen, erwerben sie doch während des Sozialpraktikums wichtige Schlüsselqualifikationen, die auch in anderen Berufsbereichen gefragt sind. Fähigkeiten, wie Durchhaltevermögen, die Bereitschaft, sich in andere hineinzuversetzen und im Team mit anderen zusammen zu arbeiten, werden im sozialpflegerischen Bereich besonders gefördert.

Unter pädagogischen Gesichtspunkten betrachtet, vermittelt das Sozialpraktikum den Schülern Erfahrungen, die sie ohne dieses schulische Angebot wahrscheinlich nicht gemacht hätten. Diese dienen der Persönlichkeitsentwicklung und helfen bei der verantwortlichen Gestaltung des eigenen Lebens. Zudem können die Schüler eine größere Wertschätzung  für die Arbeit, die im sozialpflegerischen Bereich geleistet wird, entwickeln und eine neue, vorurteilsfreie  Sichtweise auf bestimmte Personengruppen entwickeln.

In den vergangenen Jahren konnten wir feststellen, dass viele Jugendliche durch das Sozialpraktikum einen Reifeprozess erlebten und hinterher größeres Verantwortungsbewusstsein aufwiesen.

 

Was bringt das Sozialpraktikum den Schülern?

Manche Schüler sind vor Beginn des Praktikums sehr skeptisch. Das neue Arbeitsfeld spricht sie überhaupt nicht an und sie wollen für die Praktikumswoche lieber einen Berufsbereich wählen, in dem sie später auch arbeiten möchten. Trotzdem äußern sich im Nachhinein fast alle Schüler positiv über die eine Woche Sozialpraktikum. Welche  Erfahrungen bewirken diese Meinungsänderung?

  • – Sie erleben, dass ihnen alte, kranke oder behinderte Menschen nett, „normal“ und ausgesprochen dankbar begegnen. Im menschlichen Bereich können sie viele Gewinn bringende Erfahrungen sammeln.
  • – Sie erhalten mancherorts auch einen Einblick in eine eigene, künftig mögliche Lebenswirklichkeit (Alter, Krankheit, Bedürftigkeit) und setzen sich damit auseinander.
  • – Sie entwickeln Verständnis für die Notwendigkeit der pflegerischen bzw. betreuenden Einrichtungen, für die Bedürfnisse der dortigen Klientel und für die Arbeitsbedingungen und –belastungen der Beschäftigten.
  • – Sie erhalten realistische Einblicke in die Notwendigkeiten und Bedingungen in diesem künftig immer wichtiger werdenden Berufsfeld. Diese sind dann unabdingbare Voraussetzungen dafür, kompetent mitreden zu können, wenn in einer alternden Gesellschaft mit wachsendem Pflegebedarf und steigenden Pflegekosten in Zukunft viele weitreichende politische Entscheidungen zu treffen sind.  Das Sozialpraktikum schafft hier einen eindrucksvollen Einstieg.
  • – Sie stellen fest, dass in den sozialpflegerischen Berufen auch andere als die von ihnen erwarteten Tätigkeiten verrichtet werden. So müssen beispielsweise auch viele Verwaltungsaufgaben oder kaufmännische Tätigkeiten übernommen werden. Auch lernen sie, dass dieser Berufsbereich mit Zusatzqualifikationen durchaus Aufstiegschancen bietet.
  • – Manche Schüler knüpfen Kontakte, die sie in ihrer späteren Berufslaufbahn nutzen können. Sie erfahren, dass soziale Einrichtungen große Arbeitgeber sind, die auch Mitarbeiter einstellen, die nicht aus dem sozialpflegerischen Bereich kommen. So arbeitet beispielsweise ein KFZ-Mechatroniker in einer Behindertenwerkstatt  oder eine Diätassistentin im Altenheim.

 

Was ist die Aufgabe der Lehrer (Klassenlehrer, Übergangsmanager, Fachlehrer)?

Der Lehrer stellt den  Kontakt zu den Verantwortlichen der Einrichtungen her und steht in ständiger Verbindung zu diesen. Er bereitet die Schüler im Unterricht auf das, was sie im Praktikum erwartet, vor und berät sie bei Fragen. Während des Praktikums besucht er die Schüler mindestens einmal und steht ihnen bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite. In der schulischen Nachbereitung des Praktikums werden die von den Schülern gemachten Erfahrungen strukturiert und ergänzt. Der Lehrer unterstützt die Schüler so bei ihrer Berufswahlorientierung.